Auslegung und Bibliographie zur Bibel


Apostelgeschichte (Apg 27-28)

Apg 28,11-16

Studieren Sie die Bibel! Hier finden Sie einen Einstieg in die wissenschaftliche Auslegung von Bibeltexten mit Literaturangaben.

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Jede Seite enthält eine Übersetzung des jeweiligen Bibeltextes, sowie Beobachtungen (Vorbereitung der Auslegung), Hinweise zu weiterführender Literatur und eine abschließende Literaturübersicht.

Apg 28,11-16

 

 

Übersetzung

 

Apg 28,11-16:11 Nach drei Monaten fuhren wir auf einem alexandrinischen Schiff ab, das auf der Insel überwintert hatte; es trug als Schiffszeichen [die] Dioskuren. 12 Und als wir nach Syrakus kamen, blieben wir drei Tage [da]. 13 Von dort fuhren wir [an der Küste] entlang und kamen nach Rhegion. Und da nach einem Tag Südwind aufkam, erreichten wir innerhalb von zwei Tagen Puteoli, 14 wo wir Brüder antrafen und [von ihnen] gebeten wurden, sieben Tage bei ihnen zu verweilen. Und so kamen wir nach Rom. 15 Und von dort waren die Brüder, die gehört hatten, was uns zugestoßen war, zu unserem Empfang bis Forum Appii und Tres Tabernae gekommen. Als (der) Paulus sie sah, dankte er (dem) Gott und fasste Mut. 16 Als wir dann nach Rom hineinkamen, erhielt (der) Paulus die Erlaubnis, für sich [allein] zu wohnen, zusammen mit dem Soldaten, der ihn bewachte.

 

 

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V. 11

 

Beobachtungen: 28,11 nimmt den Romreise-Bericht 27,1-44 wieder auf, nachdem 28,1-10 wundersame Begebenheiten während des Aufenthaltes auf der Insel Melite (vermutlich Malta) zum Inhalt hatte. 28,11-16 berichtet nun von der Reise von Melite nach Rom, wobei diese letzte Etappe zum großen Ziel in mehrere Zwischenetappen aufgeteilt war.

 

Der Schiffbruch hatte sich zu einer Zeit ereignet, als die Seefahrt bereits gefährlich war, also vermutlich nach dem 15. September. Für den September oder Oktober spricht auch die Tatsache, dass beim Schiffbruch "das Fasten“ bereits verstrichen war (vgl. 27,9). Mit "dem Fasten“ dürfte entweder das Fasten zum Gedenken an die Ermordung des von den Babyloniern eingesetzten Statthalters Gedalja oder das Fasten am Versöhnungstag gemeint sein. Zwischen dem 1. November und 10. März riskierte man möglichst keine Seefahrt mehr. In dieser Zeit galt das Meer als "geschlossen“ ("mare clausum“). Da die Seereise nach Rom bis Kreta zwar mühselig war, aber die Gefährlichkeit der Reisezeit erst auf Kreta zum Thema wurde, ist davon auszugehen, dass die Seereise bis Kreta noch nicht sonderlich riskant war. Kreta dürfte somit noch vor dem 1. November erreicht worden sein. Dafür spricht auch, dass man die Seereise in Cäsarea sicherlich nicht so spät begonnen hat, dass man von vornherein das Überwintern während eines Zwischenaufenthaltes einplanen musste. Während des Aufenthaltes auf Kreta in "Gute/Schöne Häfen“ ("Kaloi limenes“) erfolgte dann die Warnung des Paulus vor der Gefährlichkeit der Weiterreise (vgl. 27,9-10). Die Warnung dürfte also um den 1. November herum erfolgt sein, sicherlich aber nicht lange nach dem 1. November. Rechnet man die rund 14 Tage, die das Segelschiff nach dem Schiffbruch auf der "Adria“ trieb, hinzu, kommt man zu dem Ergebnis, dass die Schiffbrüchigen die Insel Melite spätestens Ende November betreten haben. Wenn die Abreise von der Insel Melite schon nach drei Monaten erfolgte, bedeutet das, dass sie spätestens in den Februar des folgenden Jahres zu datieren ist. Damit hat die Abreise in der Zeit stattgefunden, in der das Meer eigentlich als "geschlossen“ galt. Von einem Unwetter ist aber in 28,11-16 dennoch nicht die Rede. Wie lässt sich dieser merkwürdige Sachverhalt erklären? Waren günstige Winde aufgekommen, die eine dermaßen frühe Abreise ermöglichten? Oder galt die bevorstehende Reisestrecke als weniger gefährlich? Oder war die Besatzung des alexandrinischen Schiffes in besonderer Eile, so dass sie erhöhtes Risiko auf sich nahm? Oder will der Verfasser der Apg unterstreichen, welche Dringlichkeit die Reise nach Rom hatte, dass sie noch vor dem Ende der gefährlichsten Reisezeit fortgesetzt wurde?

 

Bei 28,11-16 handelt es sich um den letzten zum Wir-Bericht gehörenden Abschnitt. Der Wir-Bericht findet sich in der Apg in vier Abschnitten: 16,10-17; 20,5-15; 21,1-18; 27,1-28,16. Geht man davon aus, dass der Sprecher des ersten Wir-Berichtes mit dem des zweiten identisch ist, dann lässt sich aus den ersten beiden Wir-Berichten nichts zum Sprecher im dritten Wir-Bericht herleiten, weil der Sprecher in den ersten beiden Wir-Berichten nur berichtet, ohne selbst seine Identität preiszugeben. Vermutlich ist er mit keiner der in den ersten beiden Wir-Berichten namentlich genannten Personen zu identifizieren. Da sich auch aus dem in 27,1-37 enthaltenen Wir-Bericht keine Schlüsse auf die Identität des Sprechers ziehen lassen, ist dessen Identität auch in 28,1-16 unklar. Es kann somit auch nicht geklärt werden, ob er tatsächlich ein Augenzeuge war, oder ob der Wir-Bericht nur ein literarischer Kunstgriff ist, der nicht auf realer Augenzeugenschaft gründet. Wie auch immer: Aus Sicht des Lesers, der den wahren Sachverhalt nicht nachprüfen kann, handelt es sich um einen (anonymen) Augenzeugen.

 

Unklar ist, ob alle 276 Schiffbrüchigen (vgl. 27,37) nach drei Monaten gemeinsam von der Insel Melite abreisten, denn die Wir-Gruppe wird nicht näher bestimmt. Die Zusammensetzung der Reisegruppe spielt keine Rolle mehr. Man kann nur sicher sagen, dass zu ihr mindestens Paulus und der sich als Augenzeuge gebende Sprecher und außerdem die Besatzung des alexandrinischen Schiffes gehörten.

 

Die Wir-Gruppe bestieg ein alexandrinisches Schiff, gehörte aber nicht selbst zur Besatzung. Sie reiste also auf/in einem alexandrinischen Schiff ab, stach aber nicht selbst mit einem Schiff in See. Die Übersetzung von "en ploiô“ lautet folglich besser "auf einem Schiff“ als "mit einem Schiff“.

 

Dass das Schiff, auf dem die Weiterreise erfolgte, aus Alexandria kam, mag ein Hinweis darauf sein, dass es Getreide geladen hatte, das für die Bevölkerung in Italien bestimmt war. Alexandria lag nämlich in der römischen Provinz Ägypten (Aegyptus), die im Bereich der Nilufer fruchtbar war und als Kornkammer für Italien diente. Dass das Schiff die Insel Melite angelaufen hatte, bedeutet, dass Melite nicht abseits der Route aller alexandrinischen Getreideschiffe lag, sondern nur abseits der Route bestimmter alexandrinischer Getreideschiffe. Dazu gehörte auch das Getreideschiff, das Paulus und die anderen von Cäsarea gestarteten Reisenden in Myra bestiegen hatten, denn die Matrosen waren nicht in der Lage gewesen, das sich nähernde Land zu identifizieren (vgl. 27,39).

 

Der Dativ "parasêmô“ kann als Adjektiv (parasêmos) verstanden werden. Die Bedeutung wäre dann "bezeichnet mit“ oder "falsch bezeichnet“. Es würde sich bei der Deutung als Adjektiv die Frage stellen, inwieweit der Aspekt der Falschheit der Bezeichnung in 28,11 eine Rolle spielt. Es weist nichts darauf hin, dass der Verfasser der Apg bzw. der sich als Augenzeuge gebende Sprecher kritisierte, dass es sich bei dem Schiffszeichen um die Dioskuren handelte. Insofern ist wahrscheinlicher, dass "parasêmô“ als Substantiv (parasêmon) zu deuten ist und die Übersetzung "unter dem Schiffszeichen“ lautet, denn bei dem Substantiv schwingt der Aspekt der Falschheit nicht mit.

Es bleibt offen, wie das Schiff das Schiffszeichen der Dioskuren trug. Das Schiffszeichen kann auf dem Bug, auf dem Heck oder an einer anderen Stelle aufgemalt gewesen sein oder es kann sich um eine Galionsfigur gehandelt haben, die am Bug oder Heck oder an einer anderen Stelle befestigt war.

 

Bei den Dioskuren handelt es sich um die "Söhne des Zeus“ (Dioskoroi, oder: Dioskouroi), nämlich um die Zwillingsbrüder Kastor und Polydeukes (lat.: Pollux). Dass die Dioskuren in 28,11 überhaupt erwähnt werden, mag damit zusammenhängen, dass sie als Sternbild − nach den beiden Zwillingen ist das Sternbild Zwillinge benannt, dessen nordöstliche Eckpunkte die auffällig hellen Sterne Castor (Kastor) und Pollux bilden - besondere Beziehungen zur Seefahrt hatten und es sich um die Schutzgottheiten der Segler und unschuldigen Reisenden handelte, die man bei Seenot anrief. Darüber hinaus passt die Erwähnung auch zu der Tatsache, dass das Schiff aus der ägyptischen Stadt Alexandria stammte, denn in Ägypten war der Kult der beiden Zwillinge populär. Der Kult war allerdings nicht auf Ägypten beschränkt, sondern über den gesamten östlichen Mittelmeerraum bis hin nach Italien verbreitet.

Angesichts der Tatsache, dass Paulus ein christlicher Missionar war, ist pikant, dass das Schiff, mit dem er reiste, die von Heiden verehrten Dioskuren als Schiffszeichen trug. Eigentlich hätte das Schiff das Zeichen Christi, das Kreuz (oder den Fisch), tragen müssen. War das Schiff deshalb falsch bezeichnet? Oder ist daran gedacht, dass die Dioskuren auch als die Beschützer der Rechtschaffenen und Wahrheitsliebenden und als Bestrafer der Meineidigen galten (vgl. Euripides, Elektra 1342-1355)? Dann hätte es gepasst, dass der unschuldige Verbreiter der göttlichen Wahrheit, des Evangeliums, auf einem Schiff, das die Dioskuren als Schiffszeichen trug, nach Rom abreiste.

 

Weiterführende Literatur: Zum "mare clausum“ siehe P. Pomey 1997, 25-26. Es habe sich nicht um ein formales Verbot, sondern um eine auf Erfahrung beruhende, unverbindliche Regel gehandelt.

 

Einen Forschungsüberblick über die Frage, wie die Wir-Stücke zu erklären sind, bietet J. Börstinghaus 2010, 282-304. Grundsätzlich habe man fünf Möglichkeiten erwogen, die Wir-Stücke zu erklären: a) Der traditionelle Ansatz: Man nehme an, dass der Verfasser durch das Wir anzeige, welchen Geschehnissen er als Augenzeuge und somit historischer Paulusbegleiter selbst beigewohnt hat. b) Der quellenkritische Ansatz: Man nehme an, dass der Verfasser eine Quelle, die bestimmte Phasen der Paulusreisen schilderte und im sog. "Wir-Stil“ verfasst war, ganz oder auszugsweise bzw. gekürzt zitiert und die 1. Pers. Pl. übernommen habe. c) Der Anspruch des Verfassers: Man nehme an, dass der Verfasser durch die Wir-Passagen einen (unberechtigten) Anspruch auf Augenzeugenschaft oder zumindest auf Erfahrung als Seereisender im östlichen Mittelmeerraum erhebe. d) Die literarische Erklärung: Man nehme an, dass Wir-Passagen ein literarisches Stilmittel seien, das auch sonst belegbar ist; der Verfasser habe sich dieses Stilmittel zunutze gemacht. e) Die theologische Erklärung: Man nehme an, dass der Verfasser die Wir-Passagen mit einer (im weiteren Sinne) theologischen Aussageabsicht eingesetzt habe. J. Börstinghaus sehe derzeit keine in jeder Hinsicht schlüssige und befriedigende Lösung für das Wir-Problem und versuche daher auf S. 304-345, wenigstens für das Wir-Stück 27,1-28,16, einen neuen (?) Erklärungsversuch zu unterbreiten. Dabei knüpft er an die Idee eines Rechenschaftsberichtes an. Diese sei von D.-A. Koch konsequent auf das eine Wir-Stück Apg 20,5-21,18 bezogen worden. Das sei ebenso neu wie die präzisen Überlegungen zu Abfassungs- und Verwendungszweck des Dokuments. D.-A. Koch 1999, 367-390 vertrete die plausible These, dass das zweite Wir-Stück (Apg 20,5-21,18) und nur dieses (ohne die Abschiedsrede in Milet 20,18-35), aber mit der Liste der Teilnehmer an der Kollektendelegation (20,4) auf einem Rechenschaftsbericht basiere, der auch in der 1. Pers. Pl. abgefasst gewesen sei. Dieser Rechenschaftsbericht habe dazu gedient, nach der Rückkehr von den einzelnen Gemeinden Rechenschaft über die Durchführung der Kollektenaktion zu geben. In Analogie zu diesem Rechenschaftsbericht der Kollektendelegation nimmt J. Börstinghaus einen Rechenschaftsbericht an, in dem die wohl von der Gemeinde in Cäsarea dem Paulus als Geleit mitgeschickten Männer über ihr Tun und Lassen während der Reise nach Rom Bericht erstatteten, nachdem sie zu ihrer Gemeinde nach Cäsarea zurückgekehrt waren. Dieser Rechenschaftsbericht werde nur eine dürre Ansammlung von Informationen zum Inhalt gehabt haben, die Lukas aber als Gerüst einer großen Seereiseerzählung gedient haben dürften. Diese habe er dann, durch verbreitete Seefahrtserzählungen beeinflusst, relativ selbstständig und frei gestaltet, dabei aber die Erzählperspektive aus der 1. Pers. Pl. aus dem Bericht übernommen. Dem Lukas vorliegenden Rechenschaftsbericht seien in erster Linie die Orts- und Personennamen in 27,1-9.12 sowie in 28,1.11-16 zuzuweisen. Darüber hinaus könnten in dem Bericht auch einzelne Informationen über den Fahrtverlauf enthalten gewesen sein, wahrscheinlich auch die Zahlenangabe 276 in 27,37.

C. J. Hemer 1985, 79-109 deutet den Wir-Bericht in Apg 27-28 als Ausdruck der "Unmittelbarkeit“ der Erfahrung des Verfassers.

 

C.-J. Thornton 1991, 200-367 legt dar, dass Lukas nicht habe im Sinne der antiken Geschichtsschreibung Augenzeugenschaft für bestimmte Ereignisse beanspruchen wollen. Andernfalls hätte es genügt, im Proömium darauf hinzuweisen, dass er Paulus auf einigen seiner Reisen begleitet hatte und darum teilweise aus eigener Anschauung berichten könne. Aufgrund der detaillierten Darstellung der Europa-, Jerusalem und Romreise hätten die Leser selbstverständlich gewusst, wo der Erzähler am Geschehen beteiligt war. Allenfalls hätte er am gegebenen Ort jeweils hinzugefügt, dass er dies oder jenes miterlebt habe. Dies sei aber nicht seine Absicht gewesen. Vielmehr wolle sich Lukas einem relativ begrenzten und überschaubaren Kreis von Lesern gegenüber als Zeuge dafür verstanden wissen, dass und wie sich in entscheidenden Momenten der Geschichte des Christentums der göttliche Plan verwirklichte.

J. Wehnert 1989, 182-183 geht davon aus, dass sich Lukas bei den Wir-Passagen eines Stilmittels der jüdischen Literatur bediene, nämlich der (nachträglichen) Autorisierung eines Textes, und auf diese Weise seine um unbedingte Zuverlässigkeit bemühte Darstellung absichere (vgl. S. 182-183). Zu 27,1-28,16: Die sporadische bzw. ganz fehlende Verwendung des "Wir“ in den Abschnitten 27,13-44; 28,3-6.8-10a werfe die Frage auf, ob es sich hierbei um sekundäre Erweiterungen des Romreiseberichts handelt. Für diese Möglichkeit spreche vor allem, dass der Reisebericht 27,1-8 eine glaubwürdige und folgerichtige Fortsetzung erst in 28,11ff. finde: Das dreimonatige Überwintern von Schiff und Besatzung hätte in diesem Fall auf Kreta stattgefunden. Für diese Möglichkeit spreche weiter, dass das alexandrinische Schiff mit Fahrtziel Italien von 27,6 mit dem alexandrinischen Schiff mit Fahrtziel Syrakus - Rhegion − Puteoli von 28,11-13 fraglos identisch sein kann, so dass sich die historische Frage nach einem Schiffbruch des Paulus vor Malta erübrige. Der Aufenthalt auf Malta habe wohl nur drei Tage und nicht drei Monate gewährt. Ansonsten sei der Widerspruch zwischen den Zeitangaben "drei Tage“ (vgl. 28,7) und "drei Monate“ (vgl. 28,11) unlösbar. Als Resultat hält J. Wehnert fest, dass zwischen der Reisebeschreibung 27,1-8; 28,1-2.7.10-16 und den lukanischen Ergänzungen (den Pauluspassagen samt dem Seeabenteuer 27,9-44 sowie den Wundergeschichten 28,3-6.8-9; sämtlich mit dem Wir-Bericht nur lose oder gar nicht verknüpft) deutlich unterschieden werden müsse. Statt des von Lukas berichteten Schiffbruchs vor Malta sei in der Tradition wohl nur von einer (etwa dreimonatigen) Überwinterung auf Kreta die Rede gewesen, nach deren Ende die Fahrt nach Italien (mit dreitägigem Zwischenaufenthalt auf Malta) bestimmungsgemäß fortgesetzt worden sei (vgl. S. 44-45.110-112.193-196). Eine kritische Auseinandersetzung mit der literarkritischen Analyse von J. Wehnert bietet A. Suhl 1991, 21-28.

 

Laut H. Warnecke 2000, 75-83 (vgl. H. Warnecke 1987, 75-78.104-107) habe der antike Seeweg von Ägypten nach Italien nicht über Malta geführt, sondern über den kephallenischen Inselraum. Zwar sei die direkte Strecke über das Mittelmeer kürzer gewesen, jedoch habe aufgrund der großen Entfernung von der nächsten Küstenlinie die Gefahr bestanden, vom Kurs abzukommen, was den Vorteil der kürzeren Entfernung zunichte gemacht hätte. Kephallenia habe den für Rom lebenswichtigen Nachschub- und Getreideschiffen, die zwischen dem Orient und Italien verkehrten, als schützender Etappenhafen vor der Überquerung des offenen Ionischen Meeres gedient. Es sei unwahrscheinlich, dass ein solches Schiff auf Malta überwinterte, denn dort hätte es bereits neun Zehntel der Strecke zurückgelegt gehabt. Um nicht die Schlechtwetterperiode von Ende September bis Anfang April auf Kephallenia ausharren zu müssen, seien die antiken Seefahrer während der kurzen Schönwetterperiode der "Eisvogeltage“ (nach der Brutzeit des Eisvogels benannt; Alkyonische Tage) um die Jahreswende herum von Kephallenia zur Weiterfahrt aufgebrochen. Laut J. Wehnert 1990, 67-99 sei richtig, dass es zwei Routen gegeben habe − die kürzere und gefährlichere entlang der nordafrikanischen Küste und von dort direkt nach Sizilien, die längere und sicherere an Zypern vorbei durch den griechischen Inselraum nach Sizilien. Dass das alexandrinische Schiff - J. Wehnert geht davon aus, dass es sich um dasjenige handele, das von Paulus in Myra bestiegen worden war - die erste Route benutzt hat, gehe aus der Stationenfolge 27,1-8 hervor, wobei deren Etappenhäfen nicht mit letzter Sicherheit zu rekonstruieren seien. A. Suhl 1991, 208-213 verwundert diese Feststellung, denn einerseits müsste man angesichts des Hinweises auf die Stationenfolge von Apg 27,1-8 eigentlich erwarten, dass J. Wehnert für die Darstellung des Lukas den zweiten, nämlich längeren und sichereren Seeweg veranschlagt. Ein solcher Seeweg komme aber für J. Wehnert wohl deswegen nicht in Betracht, weil er dann in gefährliche Nähe zur These von H. Warnecke gekommen wäre. Andererseits sei nicht einzusehen, wieso die Etappenhäfen auf dem tatsächlich gemeinten Seeweg nicht mit letzter Sicherheit zu rekonstruieren sein sollen. Strittig sei hier ja bestenfalls die Fortsetzung über "Gute Häfen“ hinaus, und gerade J. Wehnert selbst meine doch mit großer Bestimmtheit, hierfür Malta in Anspruch nehmen zu können! Laut A. Suhl habe der normale Seeweg von der Levante nach Italien tatsächlich über die Südküste Kleinasiens, vorbei an der Südküste Kretas und dann hoch zur Peloponnes und den westgriechischen Inselbogen geführt, um von dort unter Vermeidung der Malta-Gruppe direkt nach Sizilien bzw. Süd-Italien zu gelangen. Seine Ansicht sieht er durch die Feststellung von H. K. Beebe 1983, 204-205 gestützt, dass ein wesentlicher Grund für den Ausbau des Hafens von Cäsarea gewesen sei, einen sicheren Nothafen für die Kornflotten zu haben, die regelmäßig zwischen Ägypten und Rom verkehrt hätten und die Küsten von Palästina und Kleinasien entlang gesegelt seien. Dabei merkt H. K. Beebe an, dass die Getreideflotten von Rom nach Alexandria mit dem Wind in 10-15 Tagen das Mittelmeer überquert hätten. Von Alexandria nach Rom habe man aber gegen den Wind segeln müssen und deshalb die längere Route an der palästinischen und kleinasiatischen Küste entlang, weiter über Rhodos, Kreta, Syrakus und durch die Straße von Messina nach Ostia genommen. C. Sant, J. Sammut 1990, 329-330 weisen darauf hin, dass im Altertum der normale, kürzeste und sicherste Weg von Kephallenia nach Rom zuerst längs der Küste Griechenlands geführt habe. Dann sei eine Meeresüberquerung nach Brundisium oder Tarentum gefolgt, und anschließend sei es über die Via Appia nach Rom gegangen. Sowohl der erfahrene Kapitän als auch die furchtsamen Schiffsbegleiter hätten keinen Grund gehabt, den längeren und gefährlichen Seeweg durch das Ionische Meer nach Syrakus und dann weiter nach Messana und Puteoli zu riskieren.

 

Aus der Herkunft des Schiffes aus Alexandria (vgl. 27,6) und aus der Erwähnung des Begriffes "sitos“ (vgl. 27,38) werde laut C. Reynier 2006, 76-80 gewöhnlich geschlossen, dass das Schiff Getreide geladen habe. Diese Schlussfolgerung sei jedoch falsch. Staatliche, militärisch bewachte Getreideflotten seien von Alexandria nicht aufgebrochen. Private Schiffe hätten zwar Getreide geladen, aber ab einer bestimmten Schiffgröße seien auch andere Güter transportiert worden. "Sitos“ bezeichne nicht nur Getreide, sondern auch andere Nahrung wie insbesondere Brot im Gegensatz zum Fleisch.

Obwohl andere Gebiete Nordafrikas mehr Getreide an Rom geliefert hätten, habe es laut N. Hirschfeld 1990, 29-30 jedoch auf den anderen Strecken keine vergleichbaren Getreidetransporte auf eigens dafür konstruierten Schiffen gegeben. Ägypten habe trotz seiner größeren Entfernung von Rom eine besondere Rolle bei den Getreidelieferungen gespielt, weil sich die Ernte einer recht großen Menge Getreides wegen der Nilflut recht gut habe vorhersagen lassen. Außerdem seien Getreideernte und −lagerung von alters her gut organisiert gewesen. Zur Konstruktionsweise der für eine maximale Kapazität vermutlich flachbodigen Getreideschiffe siehe M. Fitzgerald 1990, 31-39.

 

D. Ladouceur 1980, 435-449 legt dar, dass es in Apg 27-28 weniger um die Glorifizierung des Paulus als vielmehr um den Beweis seiner Unschuld gehe. Der Schiffbruch, die Frage der Schuld und der Beweis der Unschuld stünden in einem engen Zusammenhang, wie auch antike Texte aus der hellenistischen Umwelt zeigten. In diesem Lichte sei auch die Erwähnung der Dioskuren zu deuten. Gemäß dem antiken Volksglauben sei derjenige Gott, dessen Bild oder Zeichen ein Schiff schmückt, der Schutzgott des Schiffes. Gewöhnlich werde darauf hingewiesen, dass sie Dioskuren die Schutzgötter der Seefahrer gewesen seien. Das sei zwar richtig, jedoch nur ein Aspekt. Darüber hinaus seien die Dioskuren auch als Schutzgötter des Ritterstandes, Gottheiten der Begräbnisse, Götter der Handelsgeschäfte und Eide und schließlich auch Wächter der Wahrheit und Schwurgottheiten. Insbesondere ihre Rolle als Wächter der Wahrheit und Verfolger der Meineidigen, die auch den Griechen bekannt gewesen sei, sei im Hinblick auf Apg 28,11 und den weiteren Zusammenhang Apg 27-28 von Bedeutung.

 

Eine Abbildung mit einer am Heck befestigten Galionsfigur einer Schutzgöttin bieten P. Pomey, A. Tchernia 1997, 17.

 

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V. 12

 

Beobachtungen: Syrakus liegt an der südöstlichen Küste der Insel Sizilien und damit genau an der von Malta nach Rom führenden Seeroute. Diese Tatsache spricht dafür, dass es sich bei der Insel Melite um die Insel Malta und nicht um in der Adria an der Küste Dalmatiens bei der heutigen Stadt Dubrovnik gelegene kleine Insel Mljet handelt. Wäre das Schiff von Mljet aus gestartet, wäre es nicht an Syrakus vorbeigekommen, ohne einen Umweg zu fahren. Ein solcher Umweg wäre sicherlich erwähnt worden.

 

Warum die Wir-Gruppe drei Tage in Syrakus blieb, bleibt offen. Weder werden Christen erwähnt, die besucht worden sein könnten, noch ist von irgendeiner Predigttätigkeit die Rede. So ist am wahrscheinlichsten, dass der Aufenthalt mit dem Entladen oder Beladen des Schiffes zu tun hatte. Ebenso können Passagiere das Schiff verlassen und/oder betreten haben. In der Länge des Aufenthaltes mag sich die Bedeutung der Stadt wiederspiegeln. Immerhin war Syrakus die Hauptstadt der Insel Sizilien. Vielleicht wartete die Schiffsbesatzung auch günstige Winde ab.

 

Weiterführende Literatur:

 

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V. 13

 

Beobachtungen: In V. 13a ist unklar, welches der beiden von den Textzeugen gebotenen Partizipien ursprünglich ist. Die einen Textzeugen bieten "perielontes“ ("abgehauen/gekappt habend“; von "periaireô“), die anderen Textzeugen "perielthontes“ ("umhergereist seiend“, "einen Umweg gemacht habend“, "umfahren habend“; von "perierchomai“). Die schwierigere Lesart ist "perielontes“, was für deren Ursprünglichkeit spricht. Allerdings ist die Lesart so schwierig, dass sie geradezu unverständlich ist. Es wird nämlich nicht gesagt, was denn abgehauen/gekappt wurde. In 27,40 findet sich dasselbe Partizip, doch wird dort klar gesagt, dass die Anker gekappt wurden. Das war kurz vor dem Auflaufen auf eine Sandbank (oder sonstige Untiefe) auch sinnvoll, weil man Fahrt aufnehmen wollte und die Anker nicht mehr benötigte und sie somit ins Meer fallen lassen konnte. Mit Blick auf 27,40 könnte man auch in 28,13 davon ausgehen, dass die Anker gekappt wurden. Allerdings war in 28,13 die Lage eine ganz andere, denn das Schiff war noch voll funktionstüchtig. Beim Ablegen eines noch voll funktionstüchtigen Schiffes die Anker zu kappen und ins Meer fallen zu lassen, wäre Unsinn gewesen. Trotz der im Vergleich zum Partizip "perielthontes“ besseren Bezeugung ist zu vermuten, dass es sich bei dem Partizip "perielontes“ um einen Schreib- oder Hörfehler oder um eine (absichtliche oder unabsichtliche) Anpassung an 27,40 handelt. Der Schreib- oder Hörfehler oder die Anpassung könnte dadurch bedingt sein, dass man sich auf die Bedeutung des Partizips "perielthontes“ keinen Reim machen konnte. Die Schriftzeugen, die das Partizip "perielontes“ bieten, dürften dieses im Sinne von "abgelegt habend“ verstanden haben.

Folgende Bedeutungen des Verbs "perierchomai“ kommen in V. 14 infrage: "herumreisen“, "einen Umweg machen“, "umfahren“. Die erste Bedeutung ist unwahrscheinlich, weil die Fahrt zielgerichtet von einem Ort zum andern verlief, also nicht kreuz und quer zwischen verschiedenen Orten umher. Die zweite Bedeutung ist durchaus möglich, allerdings ist nicht zu erkennen, warum die Fahrt in einem Umweg verlaufen sein sollte. Die einzige sinnvolle Strecke von Syrakus nach Rhegion führt an der Ostküste Siziliens entlang nach Norden. Im Text ist − lässt man das Verb "perierchomai“ einmal außer acht − kein einziger Hinweis darauf zu finden, dass man bei der Reise von Syrakus nach Rhegion einen Umweg machte. Dass ein Unwetter und ungünstige Winde einen solchen Umweg verursacht haben könnten, ist reine Spekulation, die im Text keinen Anhaltspunkt hat. Und weil die östliche Küstenlinie Siziliens ohne tief ins Land reichende Buchten von Süd nach Nord verläuft, brauchte das Schiff bei küstennaher Fahrt auch keinen Umweg durch eine tief ins Land reichende Bucht zu machen. Ein wirklicher Umweg wäre die Fahrt um die gesamte Insel herum gewesen, der jedoch ganz sicher nicht so lapidar und ohne Nennung weiterer Zwischenstopps auf dem Weg nach Rhegion zur Sprache gekommen wäre. Im Hinblick auf die Bedeutung "umfahren“ bleibt offen, was denn umfahren wurde. Es ist anzunehmen, dass das Schiff die Ostküste Siziliens umfahren hat. Da das Schiff auf dem Weg von Syrakus nach Rhegion kein Kap zu umfahren hatte, konnte es ziemlich direkt auf dem kürzesten Wege von Syrakus nach Rhegion fahren. Da es vermutlich in Küstennähe blieb, ist es an der Ostküste Siziliens von Süden nach Norden entlanggefahren. Folglich bedeutet das Verb "perierchomai“ vermutlich "umfahren“, und zwar im Sinne von "[an der Küste] entlangfahren“.

 

Rhegion (lat.: Rhegium) − das heutige Reggio di Calabria − war eine griechische Kolonie an der kalabrischen Spitze des "Stiefels“ Italien. An ihr kam man vorbei, wenn man durch die Straße von Messia fuhr, was bei der Seereise nach Rom notwendig war, wollte man nicht um die ganze Insel Sizilien herumfahren. Auch in Rhegion mag Fracht − vermutlich Getreide − entladen und vielleicht auch aufgeladen worden sein. Ebenso können Passagiere das Schiff verlassen und/oder betreten haben.

 

Weil die Fahrt von Rhegion nach Puteoli Richtung Norden führte, war Südwind für die zügige Weiterreise optimal. Der Südwind kam nach einem Tag auf, wobei sich die Frage stellt, von welchem Zeitpunkt an "nach einem Tag“ gerechnet ist. Ist "einen Tag nach der Ankunft in Rhegion“ gemeint? Oder ist "einen Tag nach der Abreise von Rhegion“ gemeint? In ersterem Fall wäre der aufkommende Südwind wohl der Grund für die baldige Abreise von Rhegion gewesen. Eine solche Deutung erscheint durchaus plausibel. In letzterem Fall wäre die bereits begonnene Fahrt durch den Südwind beschleunigt worden, so dass die Wir-Gruppe schon innerhalb von zwei Tagen das rund 350 Kilometer nördlich gelegene Puteoli erreichen konnte. Auch dies ist möglich, allerdings nicht wahrscheinlich, denn das Zurücklegen einer solch großen Distanz innerhalb von zwei Tagen erforderte sicherlich zwei Tage Rückenwind, und nicht nur einen Tag.

"Deuteraioi“ ist ein Plural, was für die Übersetzung "innerhalb von zwei Tagen“ spricht. Gleichbedeutend mit "innerhalb von zwei Tagen“ ist die ebenfalls mögliche Übersetzung "am zweiten Tag“.

 

Das am Golf von Neapel in der Nähe der Städte Neapel, Pompeji und Herculaneum gelegene Puteoli − das heutige Pozzuoli − war 531 v. Chr. als griechische Kolonie Dikaearchia ("gerechte Regierung“) gegründet worden. Als die Stadt 194 v. Chr. römische Kolonie wurde, nannte man sie in Puteoli um. Lange Zeit war Puteoli der wichtigste Hafen und das wichtigste Handelszentrum Mittelitaliens. Erst als der Kaiser Claudius (41-54 n. Chr.) den an der Tibermündung bei Ostia gelegenen Hafen Roms, der zunehmend verlandet war, zu einem großen künstlichen Seehafen ausbauen ließ, verlor Puteoli an Bedeutung. Zwar gingen die Passagiere weiterhin in Puteoli an Land, doch wurde von nun an die Fracht im "Portus“ genannten Seehafen bei Ostia gelöscht. Zu seiner Blüte kam Portus ebenso wie die Stadt Ostia schließlich unter Kaiser Trajan (81-96 n. Chr.).

 

Weiterführende Literatur: Zu den Windverhältnissen im Mittelmeerraum siehe P. Pomey 1997, 25-31. Der im Raum Malta und Sizilien vorherrschende Südwind sei der Scirocco.

 

Laut A. Tchernia 1997, 128-133 habe sich Puteoli im 2. Jh. v. Chr. nach Rom zur zweitgrößten Stadt Italiens entwickelt. Puteoli sei die Stadt der Händler und Bankiers gewesen und habe zusammen mit Ostia eine wichtige Rolle bei der Versorgung Roms mit Getreide und anderen Nahrungsmitteln und Gütern gespielt. Zur Geschichte des Hafens, zum Aufbau und zur strategischen und wirtschaftlichen Bedeutung siehe C. Reynier 2006, 162-166.

 

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V. 14

 

Beobachtungen: "Brüder“ meint hier nicht "leibliche Brüder“, sondern Glaubensbrüder, nämlich Christen. Dabei sind wohl die Glaubensschwestern eingeschlossen, die jedoch von der männerzentrierten Sprache, die gemischtgeschlechtliche Gruppen als reine Männergruppen erscheinen lässt, unterschlagen werden.

Bei den "Brüdern“ dürfte es sich um unbekannte, vielleicht zufällig angetroffene "Brüder“ gehandelt haben, wie der fehlende bestimmte Artikel annehmen lässt. Ob es sich um Judenchristen oder um Heidenchristen handelte, wird nicht gesagt. Es lässt sich nur feststellen, dass in Puteoli bereits Christen wohnten, die vermutlich eine Gemeinde (oder: mehrere Gemeinden) bildeten.

 

Die Wir-Gruppe hatte nicht von vornherein vor, bei den "Brüdern“ sieben Tage zu verweilen. Auch bat sie nicht selbst darum, sondern sie wurde von den "Brüdern“ darum gebeten. Warum sich die "Brüder“ bei der Einladung auf sieben Tage festlegten, ist unklar. Bei einer Aufenthaltslänge von sieben Tagen, also einer ganzen Woche, war gegeben, dass die Gastgeber mit den Gästen jeden Tag der Woche gemeinsam verbringen konnten. Was sie in dieser Zeit machten, bleibt offen. Es ist an profane Dinge wie Verpflegung und Stärkung der Gäste, aber auch an geistliche Dinge wie gegenseitigen Zuspruch, geistliche Unterweisung und Predigt (seitens des Paulus?) zu denken. Die geistlichen Aspekte dürften insbesondere am Sabbat (oder: Sonntag?) im Mittelpunkt gestanden haben. Besondere Bedeutung wird ihnen im Text aber nicht beigemessen, denn sonst wären sie erwähnt worden.

Es fällt auf, dass weder Soldaten noch der Hauptmann Julius, der ja eigentlich für die Bewachung des Paulus zuständig war (vgl. 27,1), gegen die Einladung und deren Länge Widerspruch einlegten. Die Christen erscheinen als diejenigen, die das Heft in die Hand nahmen. Der fehlende Widerspruch mag damit zu erklären sein, dass die Seereise in Puteoli ihren Abschluss gefunden hatte und dem gefangenen Paulus so kurz vor dem Ziel ein längerer Aufenthalt gewährt werden konnte. Vielleicht ist er auch ein Hinweis darauf, welch' weit gehende Freiheiten Paulus gewährt wurden. Für weit gehende Freiheiten spricht neben dem fehlenden Widerspruch auch die Tatsache, dass in 28,11-16 der Hauptmann Julius nicht einmal erwähnt wird.

Einige Textzeugen bieten statt des Infinitivs "epimeinai“ ("bleiben“) das Partizip "epimeinantes“ ("geblieben seiend“). Die Übersetzung des Versanfangs gemäß dieser Variante lautet: "…wo wir Brüder antrafen und [von ihnen] ermutigt/getröstet wurden, nachdem wir sieben Tage bei ihnen verweilt hatten.“ Diese Textvariante lässt offen, wer die Einladung ausgesprochen hat. Der Aspekt der Aktivität der Christen, sei es seitens der Gastgeber, sei es seitens der Gäste, ist weniger offenbar, so dass sich die Frage nach möglichen Einwänden der Soldaten oder des Hauptmanns Julius in geringerem Maße stellt. Auch wird die Frage umgangen, warum die Einladung von vornherein eine Verweildauer von sieben Tagen vorsah.

 

"Und so kamen wir nach Rom“ kann als abschließende Feststellung oder als Einleitung zu den V. 15-16 verstanden werden. Als abschließende Feststellung würde ausgesagt, dass die Wir-Gruppe nach dem siebentägigen Aufenthalt in Puteoli in einer letzten Etappe den Zielort Rom erreichte. Als Einleitung zu den V. 15-16 würde darauf hingewiesen, dass im Folgenden dargelegt wird, wie die Wir-Gruppe zum Zielort Rom kam. Entscheidet man sich für diese Bedeutung, so ist nach "Und so kamen wir nach Rom“ ein Doppelpunkt zu setzen.

 

Der bestimmte Artikel zeigt an, dass Rom eine den Lesern der Apg bereits bekannte Stadt ist. Ihr kommt als Zielort der Reise des gefangenen Paulus besondere Bedeutung zu.

 

Auf welchem Wege die Wir-Gruppe von Puteoli zum Zielort Rom gelangte, bleibt offen. Die Wir-Gruppe kann mit dem Schiff weiter zum Hafen bei Ostia und von dort auf dem Landweg nach Rom gereist sein. Dieser Reiseweg ist jedoch unwahrscheinlich, weil die letzte Etappe der Seereise nach Ostia sicherlich erwähnt worden wäre. Außerdem verließen Seereisende in Puteoli gewöhnlich das Schiff, um auf dem Landweg nach Rom zu kommen. Insofern ist anzunehmen, dass sich auch die Wir-Gruppe auf dem Landweg nach Rom machte.

Welches die genaue Route war, die die Wir-Gruppe benutzte, um zum etwa 200 Kilometer nordwestlich von Puteoli gelegenen Rom zu gelangen, bleibt offen. Übernachtungsstätten werden nicht genannt, obwohl äußerst unwahrscheinlich ist, dass die Wir-Gruppe die 200 Kilometer ohne Unterbrechung zurücklegte. Mit Blick auf das antike Straßennetz liegt folgende Reiseroute am nächsten: Zunächst reiste man auf der Via Campana nach Capua. Von Capua ging es dann auf der Via Appia weiter nach Rom.

Es wird nichts darüber ausgesagt, ob die Wir-Gruppe die Strecke zu Fuß zurücklegte, oder ob sie Reit- bzw. Lasttiere oder Wagen zur Hilfe nahm. Das Fehlen jeglichen Hinweises auf Reit- bzw. Lasttiere oder Wagen lässt darauf schließen, dass die gesamte Strecke zu Fuß zurückgelegt wurde.

 

Weiterführende Literatur: Überlegungen zu einer Erklärung des siebentägigen Aufenthaltes in Puteoli macht B. Rapske 1994, 273-276. Ist der Aufenthalt mit einer zunehmend positiven Einstellung des Hauptmanns Julius Paulus gegenüber zu erklären? Oder war der Hauptmann in den Getreidehandel einbezogen und war damit eine Woche lang in Puteoli beschäftigt? Oder musste der Hauptmann nach Rom vorausreisen, um sich über die weitere Vorgehensweise zu erkundigen? B. Rapske hält für unwahrscheinlich, dass der Hauptmann in den Getreidehandel einbezogen war. Auch habe der Hauptmann alle erforderlichen Anweisungen bei der Abreise in Cäsarea erhalten. Handelt es sich also nur um einen literarischen Kniff des Verfassers der Apg, der so einen Zeitraum schaffte, in dem die Nachricht von der Ankunft des Paulus nach Rom getragen werden konnte? Diese Schlussfolgerung hält B. Rapske für voreilig. Dass der Hauptmann nichts gegen einen siebentägigen Aufenthalt bei den Christen in Puteoli einzuwenden hatte, sei eher damit zu erklären, dass er eine solche Unterbringung als Alternative zur unbeliebten zwangsweisen Unterbringung in Privathäusern oder zu den oftmals schäbigen Gasthäusern und Reiseunterkünften willkommen hieß. Der Hauptmann habe sich durchaus um das Wohlergehen des Gefangenen gesorgt.

 

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V. 15

 

Beobachtungen: Die Formulierung "ta peri hêmôn“ ist wörtlich mit "das uns Betreffende“ zu übersetzen. Sie bezieht sich also auf alles, was die Wir-Gruppe gemeinsam erlebt hatte, nicht aber nur auf die Erlebnisse und das Schicksal des Paulus. Bei dem gemeinsam von der Wir-Gruppe Erlebten dürfte es sich um die Schiffsreise gehandelt haben, mit einem besonderen Augenmerk auf dem Schiffbruch. Der besondere Empfang galt also nicht nur Paulus, sondern der gesamten Wir-Gruppe. Dass Paulus nicht herausgehoben wird, mag auch damit zu erklären sein, dass er nicht der Gründer der römischen Gemeinde war.

Wann die "Brüder“ gehört hatten, was der Wir-Gruppe zugestoßen war, bleibt offen und ist hier auch nicht von Bedeutung. Offen bleibt auch, ob alle "Brüder“ gehört hatten, was der Wir-Gruppe zugestoßen war, oder nur ein Teil von ihnen. Wahrscheinlicher ist, dass sich das Geschehen herumgesprochen hatte, also alle "Brüder“ informiert waren. Schließlich bleibt noch als weitere Frage, ob auch tatsächlich alle informierten "Brüder“ zum Empfang der Wir-Gruppe bis Forum Appii und Tres Tabernae gekommen waren. Der bestimmte Artikel ("die Brüder“) lässt dies annehmen, ausdrücklich gesagt wird dies jedoch nicht. In der vom Codex Vaticanus gebotenen Variante fehlt der unbestimmte Artikel, so dass es heißt: "Und von dort waren Brüder, die gehört hatten,…“. Gemäß dem Codex Vaticanus hat es sich also wohl nur um eine Teilgruppe der informierten "Brüder“ gehandelt.

 

Ob die von Rom gekommenen "Brüder“ dort wohnten, oder ob sie sich dort als Händler oder Besucher nur vorübergehend aufhielten, ist unklar. Eher ist daran zu denken, dass es sich - zumindest teilweise − um dort ansässige "Brüder“ handelte, die vermutlich eine Gemeinde (oder: mehrere Gemeinden) bildeten.

 

Wenn sich die informierten Brüder von Rom aus zum Empfang der Wir-Gruppe bis Forum Appii und Tres Tabernae begaben, dann müssen sich diese beiden Orte außerhalb Roms befunden haben. Das gilt sowohl für die Annahme, dass "Rom“ hier nur die Stadt an sich meint, als auch für die Annahme, dass "Rom“ die Bezeichnung eines über die Stadt hinausgehenden Territoriums ist. Im Hinblick auf V. 14 bedeutet das, dass die Wir-Gruppe beim Erreichen von Forum Appii und Tres Tabernae noch nicht nach Rom gelangt sein kann. Dies spricht zunächst dafür, "Und so kamen wir nach Rom“ als Einleitung zu den V. 15-16 zu verstehen. Sollte es sich aber tatsächlich um eine solche Einleitung handeln, dann wäre der Weg nach Rom unvollständig beschrieben. Beschrieben wäre nämlich nur die gesamte Seereise bis nach Puteoli. Dann würde sich eine bis nach Forum Appii und Tres Tabernae reichende Lücke auftun. Erst von Forum Appii und Tres Tabernae an würde wieder der Weg nach Rom beschrieben. Diese Ungereimtheit lässt eher daran denken, dass "Und so kamen wir nach Rom“ tatsächlich eine abschließende Feststellung darstellt. Zwischen V. 15-16 macht der Verfasser der Apg oder der Sprecher (Augenzeuge?) einen Schnitt und nimmt in V. 15-16 die letzte Wegstrecke nochmal eigens unter die Lupe. So stellt er die Ereignisse von Forum Appii und Tres Tabernae im Detail dar, wohl weil ihnen in der Gesamterzählung eine besondere Bedeutung zukommt: Es soll dargestellt werden, wie die Wir-Gruppe − mit besonderem Blick auf Paulus − nach Rom hineinkam.

 

Warum die informierten römischen "Brüder“ die Wir-Gruppe gerade in Forum Appii und Tres Tabernae empfing, geht aus dem Bericht nicht hervor. Gingen die römischen "Brüder“ genau so weit, bis ihnen die Wir-Gruppe begegnete? Oder waren Forum Appii und Tres Tabernae von vornherein seitens der römischen "Brüder“ als Empfangsorte ausersehen? Die Formulierung von V. 15 legt letztere Annahme nahe. Was zeichnete die Orte Forum Appii und Tres Tabernae aus, dass sie als Empfangsorte ausgewählt worden waren?

 

Forum Appii lag 43 Römische Meilen (= knapp 64 Kilometer) von Rom entfernt, Tres Tabernae 33 Römische Meilen (= knapp 49 Kilometer). Beide Orte lagen an der Via Appia. Das bedeutet, dass sich die römischen "Brüder“ für den Empfang in zwei Gruppen aufgeteilt und die Wir-Gruppe nacheinander an zwei an der Via Appia gelegenen Orten empfangen haben. Der Grund für eine solche Aufteilung ist nicht ersichtlich. Man könnte daran denken, dass die beiden verschiedenen Empfangsorte darauf hinweisen, dass die zum Empfang gekommenen "Brüder“ zwei Hausgemeinden angehörten. Die Betonung zweier verschiedener Hausgemeinden mittels der Wahl zweier verschiedener Empfangsorte würde aber die Frage aufkommen lassen, warum nicht betont wurde, dass es nur eine einzige Gemeinschaft aller (Christus-)Gläubigen gibt. Gab es Zwietracht unter den römischen Christen, so dass man sich nicht an einem einzigen Ort für den Empfang des Apostels und der weiteren Angehörigen der Wir-Gruppe versammeln wollte? Oder hielten sich die Judenchristen und die Heidenchristen getrennt voneinander und bildeten daher zwei Gemeinden?

 

Der römische Dichter Horaz hatte vom Forum Appii keine hohe Meinung: Er erwähnt sie in seinen Satiren (1,5,3-6) als einen Ort, in dem es von Seeleuten und knauserigen Gastwirten wimmelt.

Auch in Tres Tabernae dürfte es Wirtshäuser gegeben haben, wie der mit "Drei Wirtshäuser“ zu übersetzende Ortsname annehmen lässt. Aus der mehrfachen Erwähnung von Tres Tabernae bei Cicero (Epistulae ad Atticum 1,13,1; 2,12,2; 2,13,1) kann geschlossen werden, dass es sich bei dem Ort um einen beliebten Zwischenstopp handelte.

 

Bei dem Verb "êlthan“ handelt es sich um einen Aorist. Als Übersetzung ist also zunächst "kamen“ zu wählen. Somit lautet die Übersetzung der ersten Hälfte von V. 15: "Und von dort kamen die Brüder, die gehört hatten, was uns zugestoßen war, zu unserem Empfang bis Forum Appii und Tres Tabernae“. Bei dieser Übersetzung stellt sich aber die Frage, wer zuerst in Forum Appii und Tres Tabernae ankam, die Wir-Gruppe oder die römischen "Brüder“. Da eher davon auszugehen ist, dass die römischen "Brüder“ warteten, als dass die römischen "Brüder“ die Wir Gruppe warten ließ, ist zur Verdeutlichung "êlthan“ mit "waren gekommen“ zu übersetzen. Die Übersetzung der ersten Hälfte von V. 15 lautet somit: "Und von dort waren die Brüder, die gehört hatten, was uns zugestoßen war, zu unserem Empfang bis Forum Appii und Tres Tabernae gekommen.“

 

Dass Paulus Mut fasste, weist darauf hin, dass ihn zwischenzeitlich der Mut verlassen hatte. Das lässt sich damit erklären, dass ihn angesichts des nahenden Prozesses vor dem Kaiser doch Zweifel und Furcht befallen hatten. Vielleicht fühlte sich Paulus auf der letzten Wegstrecke vor Forum Appii und Tres Tabernae trotz seiner Begleiter doch einsam. Als ihn nun die römischen "Brüder“ empfingen, mag sich das Gefühl der Einsamkeit verflüchtigt haben. Paulus spürte, dass er in Rom seitens seiner Glaubensgenossen Unterstützung bekam, womit er wieder Mut fasste.

 

Weiterführende Literatur: S. M. Praeder 1984, 683-706 sieht eine Beziehung zwischen Apg 27,1-28,16 und der antiken Literatur mit ihren Reiseberichten, Vorhersagen von Sturm und Schiffbruch und Sturmszenen sowie ihrer Sorge um Sicherheit auf Seereisen. Das den gesamten Abschnitt durchziehende gemeinsame theologische Thema sei die Sendung des in Jesus Christus und seiner Kirche gegründeten göttlichen Heils zu den Heiden.

 

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V. 16

 

Beobachtungen: Wo Paulus in Gewahrsam gehalten wurde, bleibt offen. Es lässt sich nur sicher sagen, dass Paulus innerhalb der Stadt in Gewahrsam gehalten wurde. Als sicherster Ort des Gewahrsams wäre zunächst an eine Kaserne zu denken, jedoch spricht gegen eine solche Hochsicherheitsverwahrung, dass Paulus die Erlaubnis erhielt, "für sich“ zu wohnen. "Für sich“ dürfte auf einen privaten Charakter des Ortes der Unterbringung hinweisen, was die Gegenwart des Hauptmanns Julius und einer Vielzahl Soldaten ausschließt. "Für sich“ kann Paulus allerdings durchaus in einem kaiserlichen Gebäude gewesen sein. Er hätte in diesem kaiserlichen Gebäude jedoch gewisse Freiheiten genossen. Auf gewisse Freiheiten weist auch die Bewachung nur durch einen Soldaten hin. Dieser eine Wachsoldat macht aber auch deutlich, dass Paulus kein freier Mann war, sondern ein Gefangener, wenn auch ein mit gewissen Privilegien versehener Gefangener.

 

Es ist unklar, ob der Hauptmann Julius weiterhin mit der Aufsicht über Paulus betraut war. In 27,1 war ausdrücklich gesagt worden, dass man Paulus und einige andere Gefangene einem Hauptmann namens Julius von der kaiserlichen Kohorte übergeben hatte. Somit wäre eigentlich zu erwarten, dass ähnlich deutlich das Ende der Aufsicht ausgesagt wird, sofern diese in Rom tatsächlich beendet war. Merkwürdigerweise wird aber Julius in der Apg nicht mehr erwähnt. Sofern er weiterhin mit der Aufsicht betraut war, muss man angesichts seiner fehlenden Erwähnung zu dem Schluss kommen, dass er seine Aufgabe nicht (mehr) allzu ernst nahm, vielleicht weil von Paulus keine Gefahr ausging und auch keine Fluchtgefahr bestand. Im Laufe der Seereise nach Rom scheint sich der Hauptmann vom Wächter zum Retter des Paulus entwickelt zu haben, zumindest hatte er − es handelte sich um die letzte in der Apg erwähnte Handlung - die Tötung der Gefangenen untersagt und die Rettung sämtlicher Schiffbrüchigen koordiniert (vgl. 27,43-44).

Die Unklarheit über die Rolle des Hauptmanns dürfte der Grund für einen erklärenden Einschub des westlichen Textes gewesen sein, wonach der Hauptmann Julius in Rom die ihm anvertrauten Gefangenen dem Befehlshaber (stratopedarchês) übergab. Um welchen Befehlshaber es sich genau handelte, ist unklar. Es kann sich um den Befehlshaber der kaiserlichen Leibgarde, also um den Prätorianerpräfekten (praefectus praetorio), gehandelt haben, oder um den Platzkommandanten der kaiserlichen Leibgarde (princeps castrorum), der die Organisation und der Dienstbetrieb oblagen, oder um den Befehlshaber über die von den Provinztruppen abgestellten Soldaten, den princeps peregrinorum. Bezüglich der beiden letztgenannten Ämter ist jedoch unklar, ob sie zur Zeit der Ankunft des Paulus in Rom überhaupt schon existierten. Um welchen Befehlshaber es sich auch immer handelte, es war auf jeden Fall ein kaiserlicher. Der Einschub des westlichen Textes macht also zum einen deutlich, dass der Hauptmann Julius seinen Auftrag ordnungsgemäß abschloss, zum anderen, dass Paulus nun in den Händen des Kaisers war.

 

Der westliche Text verdeutlicht mittels eines Einschubs, dass Paulus außerhalb der Kaserne untergebracht wurde. Damit wird wohl der private Charakter der Unterbringung betont.

 

Weiterführende Literatur: "Für sich“ sei gemäß B. Rapske 1994, 177-178 nicht im Sinne einer Isolationshaft zu verstehen, denn diese widerspreche den Freiheiten des Paulus bei der Einberufung von Versammlungen oder dem Empfang einer zunehmenden Zahl Gäste (vgl. 28,17.23.30). Die Unterkunft des Paulus habe privaten Charakter gehabt.

 

H. W. Tajra 1994, 40-46 gibt einen Überblick über die bisher vorgebrachten Lokalisierungen der Wohnung des Paulus innerhalb der Stadt Rom. Oftmals werde angenommen, dass Paulus in der Nähe der Kaserne untergebracht worden sei. Am wahrscheinlichsten sei gemäß H. W. Tajra, dass sich die Wohnung am Ort der heutigen Kirche San Paolo alla Regola befunden hat.

 

 

Literaturübersicht

 

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