Auslegung und Bibliographie zur Bibel


Epheserbrief

Der Brief des Paulus an die Epheser

Eph 6,10-13

Studieren Sie die Bibel! Hier finden Sie einen Einstieg in die wissenschaftliche Auslegung von Bibeltexten mit Literaturangaben.

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Jede Seite enthält eine Übersetzung des jeweiligen Bibeltextes, sowie Beobachtungen (Vorbereitung der Auslegung), Hinweise zu weiterführender Literatur und eine abschließende Literaturübersicht.

Eph 6,10-13



Übersetzung


Eph 6,10-13 :10 : Schließlich: Lasst euch stark machen im Herrn und in der Kraft seiner Stärke. 11 Zieht die Waffenrüstung (des) Gottes an, damit ihr gegen die Ränke des Teufels bestehen könnt. 12 Denn unser Kampf ist nicht gegen Blut und Fleisch, sondern gegen die Mächte, gegen die Gewalten, gegen die Weltherrscher dieser Finsternis, gegen die Geister der Bosheit in den Himmeln. 13 Deshalb ergreift die Waffenrüstung (des) Gottes, damit ihr am bösen Tag Widerstand leisten und, wenn ihr alles vollbracht habt, fest stehen könnt.



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V. 10


Beobachtungen: Die Formulierung „tou loipou“ kommt im NT nur noch in Gal 6,17 vor. Dort handelt es sich wohl um einen Genitiv der Zeit, der mit „in Zukunft“ oder "fortan" zu übersetzen ist. Diese Übersetzung passt hier aber nicht recht, denn der Blick ist nicht vorrangig auf die Zukunft gerichtet, sondern auf die Gegenwart. Eher markiert die Formulierung hier das Ende des vorangehenden Abschnittes (Mahnungen zum christlichen Lebenswandel; 4,1-6,9), und leitet den Abschnitt ein, in dem es um das "Übrige" geht. Hier ist also die Übersetzung "schließlich/zuletzt" (wörtlich: "des Übrigen") zu wählen. Es wird deutlich gemacht, dass nun der abschließende inhaltliche Abschnitt folgt. In diesem geht es um das christliche Leben als geistlichen Kampf (6,10-20). Dieser Abschnitt teilt sich in drei Teile auf. Im ersten Abschnitt (6,10-13) wird die Situation des Kampfes beschrieben und im zweiten Abschnitt (6,14-17) die geistliche Waffenrüstung. Im dritten Abschnitt geht es dann um das immerwährende Gebet (6,18-20). Die Mahnungen zum christlichen Leben sind demnach auf dem Hintergrund des kosmischen Geschehens zu verstehen. Auf diesen letzten inhaltlichen Abschnitt 6,10-20 folgt nur noch der Briefschluss (6,21-24).

Einige Textzeugen bieten "to loipon" statt "tou loipou". Dafür mag es zwei Gründe geben: Der erste Grund mag sein, dass die Formulierung „tou loipou“ gewöhnlich „in Zukunft“ oder "fortan" bedeutet. Der Bedeutung "im Übrigen", "schließlich" oder "zuletzt" entspricht eher "to loipon". Der zweite Grund mag sein, dass die Formulierung "to loipon" in den Paulus zugeschriebenen Briefen häufiger vorkommt. In Phil 3,1; 4,8 und 2 Thess 3,1 ist sie mit der Anrede "adelphoi" ("Geschwister") oder "adelphoi mou" ("meine Geschwister") verbunden, was dazu geführt haben mag, dass einige Textzeugen in Eph 6,10 "adelphoi mou" ("meine Geschwister") hinzufügen.


Bei der Verbform "endynamousthe" handelt es sich um einen Imperativ, und zwar um einen medialen oder um einen passiven. Geht man von einer medialen Verbform aus, dann lautet die Übersetzung "stärkt euch". Geht man von einer passiven Verbform aus, dann lautet die Übersetzung "lasst euch stärken" oder "erstarkt". Mit Blick auf 3,16 und 5,18 dürfte es sich eher um eine passive Verbform handeln. Die Adressaten sollen sich also nicht selbst stärken, sondern sie sollen sich stärken lassen. Auch wenn sie nicht selbst handeln, sollen sie doch auch nicht gänzlich passiv, sondern für die Stärkung offen sein. Nun stellt sich die Frage: Welches ist die handelnde Kraft? Eph 6,10 lässt diese Frage offen und lässt am ehesten an den "Herrn" denken, in dessen Macht-, Wirk- und Heilsraum die Christen leben. Der "Herr" kann sowohl Gott als auch Christus sein, wobei 1,2 eher für Christus spricht. 3,16 lässt dagegen an den Geist Gottes denken, denn dort wird der Geist Gottes als stärkende Kraft genannt. Die Ähnlichkeit der Formulierungen in 1,19 wiederum lässt an Gott als handelnde Kraft denken, an den Gott, der die Wirkmacht der Kraft seiner Stärke in Christus wirken ließ, indem er ihn von den Toten auferweckte und zu seiner Rechten in den Himmeln setzte. Die Tatsache, dass alle drei Personen der Trinität als handelnde Kraft in Frage kommen, mag darauf hinweisen, dass der Verfasser des Eph alle drei Personen als Christen stärkende Wirkmächte versteht.


"Und" ist vermutlich nicht so zu verstehen, als handele es sich bei dem "Herrn" und der "Kraft seiner Stärke" um zwei verschiedene Macht-, Wirk- und Heilsräume. Vielmehr dürfte gemeint sein, dass der "Herr" stark ist und daher mit Kraft wirken kann. Die Häufung der Kraftbegriffe ist zwar nicht so groß wie in 1,19, aber dennoch ist nicht davon auszugehen, dass der Verfasser des Eph sagen will, dass die Wirkkraft Gottes (vgl. 1,19) größer als diejenige Christi (vgl. 6,10) ist. Vielmehr ist davon auszugehen, dass er an der Wirkkraft Gottes, Christi und auch des Geistes Gottes keinen Zweifel lassen will.


Weiterführende Literatur: J. E. Sanzo 2017, 417-432 befasst sich mit der Verwendung von Eph 6,10-17 auf einer syrischen Beschwörungsschüssel (IBC 3), die der verbreiteten Annahme widerspreche, dass sich auf syrischen Schüsseln keine direkte Verwendung ntl. Texte finde. Die Art und Weise der Verwendung einer ganz konkreten Bibelstelle lasse annehmen, dass sich der Benutzer der Beschwörungsschüssel oder/und sein Kunde selbst als Christ(en) verstand(en).


Zur Frage, wie in einer multikulturellen Gesellschaft Eph 6,10-20 gepredigt werden kann, siehe H. M. Holt-Woehl 2009, 292-299. Predigt in einem multikulturellen städtischen Kontext sei nicht einfach. Man müsse auf alle Geschichten hören und für Gemeinsamkeiten und Unterschiede und außerdem auch für das kreative Chaos beim Zusammenkommen und Auseinandergehen offen sein.


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V. 11


Beobachtungen: Der griechische Begriff "methodeia" kann die "Methode" bezeichnen, aber auch "List/arglistige Täuschung" bedeuten. Hier dürfte letztere Bedeutung vorliegen. Der Teufel erscheint als hinterlistiger Widersacher Gottes, der das Heil der Christen mit fiesen Tricks zu gefährden sucht. Die Christen befinden sich also in einer Situation der Gefährdung, weshalb sie sich nicht bequem zurücklehnen und ein beschauliches Dasein führen können. Daher verwendet der Verfasser des Eph Begriffe aus der Welt des Militärs und beschreibt so (in 4,10-13) die Situation des Kampfes und (in 6,14-17) die benötigte Waffenrüstung. Es handelt sich allerdings nicht um einen weltlichen Kampf mit Waffen, wie sie irdische Soldaten benutzen, sondern um einen geistlichen Kampf mit Waffen geistlicher Art.

Es fällt auf, dass der Verfasser des Eph für den Widersacher Gottes den Begriff "diabolos" ("Teufel") benutzt (vgl. auch Eph 4,27), nicht aber den in den gemeinhin für echt gehaltenen paulinischen Briefen (vgl. 1 Thess 2,18; 1 Kor 5,5; 7,5 u. a.) verwendeten Begriff "satanas" ("Satan"). Ein Hinweis darauf, dass Paulus - anders als Eph 1,2 annehmen lässt - nicht der Verfasser des Eph ist?


Der griechische Begriff "panoplia" meint die vollständige Rüstung des Schwerbewaffneten. Auch wenn im Folgenden nicht alle Bestandteile genannt werden, so dürfte die Rüstung doch vollständig gedacht sein. Es ist davon auszugehen, dass die Leser bzw. Hörer des Briefes mehrheitlich vor Augen hatten, wie eine solche Waffenrüstung aussah. Ephesus und die umliegenden Städte gehörten zur Zeit der Abfassung des Eph zur römischen Provinz Asien (Asia). Die Römer waren Besatzungsmacht und ihre Soldaten dürften durchaus in der Stadt Ephesus und in der Umgebung präsent gewesen sein. Folglich dürften die Leser bzw. Hörer des Eph am ehesten die römische Rüstung vor Augen gehabt haben.

"Waffenrüstung Gottes" dürfte am ehesten im Sinne von "von Gott stammende Waffenrüstung" gemeint sein. Die Adressaten sollen also nicht eine materielle Waffenrüstung wie die römische anziehen, sondern eine geistliche, die von Gott stammt. Auch wenn die Leser bzw. Hörer des Eph am ehesten die römische Rüstung vor Augen gehabt haben dürften, ist eben nicht diese gemeint. Folglich muss auch das Aussehen der geistlichen Waffenrüstung nicht unbedingt wie eine römische Waffenrüstung gedacht sein.


Weiterführende Literatur: A. T. Lincoln 1995, 99-114 geht der Frage nach, was für einen Erkenntnisgewinn es bringt, wenn man Eph 6,10-20 unter rhetorischen Gesichtspunkten analysiert und als peroratio deutet. Könnte man den Abschnitt nicht einfach als einen bemerkenswerten Abschluss der Ermahnungen ansehen? Laut A. T. Lincoln bleibe dann offen, warum der Verfasser des Eph so unvermittelt auf die Waffenrüstung zu sprechen kommt. Es komme die Frage auf, ob die Waffen dem Heil dienende Wohltaten sind, die seitens Gottes gewährt werden, oder ob es sich um ethische Eigenschaften handelt, die von den Gläubigen erwartet werden. Auch die ausgedehnte Gebetsbitte für den bereits verstorbenen Paulus lasse sich dann schwerlich erklären. Als peroratio gedeutet, werde deutlich, dass 6,10-20 nicht nur die Ermahnungen abschließt, sondern den ganzen Brief. Der Abschluss sei nicht nur passend, sondern diene auch höchst effizient dem Hauptanliegen des Verfassers des Eph, das Bewusstsein der Adressaten für ihre christliche Identität zu schärfen. Er fasse die Schlüsselelemente christlicher Identität zusammen und erinnere an diese. Die Ermahnung zum Gebet für Paulus’ Freimut bei der Verkündigung des Evangeliums (vgl. 6,19-20) sei als Aufruf des Verfassers des Eph zu verstehen, für seinen Freimut und seine Offenheit bei seiner Rede als Repräsentant des paulinischen Evangeliums zu beten.


Gemäß N. Neumann 2015, 40-64 reflektiere das Bild von „Gottes Waffenrüstung“ im Eph eine konkrete Kampfsituation: Dies sei die Situation des Kampfes um eine Stadt, bei der die Auseinandersetzung der Konfliktparteien von Angesicht zu Angesicht unmittelbar bevorstehe und sogar schon in vollem Gange sei. Die Gegner in dieser Auseinandersetzung seien Teufel und die bösen Geister als „Armee der Finsternis“, die die Standfestigkeit der Adressaten des Eph herausfordern. Die Adressaten nähmen die Position auf der Stadtmauer ein. Sie würden aufgefordert, ihr Terrain zu verteidigen, würden aber nicht aufgefordert, fremdes Terrain zu erobern. Sie befänden sich in der Defensive, nicht in der Offensive. Der Verfasser des Eph nehme für die Glaubenden das Recht in Anspruch, ihre Überzeugungen auch gegen Bedrängnis und äußeren Widerstand zu leben.


Laut D. R. Reinhard 2005, 521-532 sei die Aufforderung „Zieht die Waffenrüstung Gottes an!“ ein Aspekt von „Zieht Christus an!“. Das bedeute, durch das Wirken des heiligen Geistes mit Christus vereint zu sein, die Reichtümer anzuerkennen, die er über uns ausgeschüttet hat, und auf diese angemessen zu antworten, indem wir als geeinte Kirche fest den dunklen Mächten gegenüberstehen, die sich Gottes Willen widersetzen.


Gemäß J. K. McVay 2005, 91-100 zeige die vielfache Aufnahme des Bildes der geistlichen Waffenrüstung im Laufe der Geschichte, um was für einen rhetorischen Erfolg es sich handelt. Das Bild der geistlichen Waffenrüstung sei von den einen individualistisch gedeutet worden, von den anderen korporativ. Die individualistische Deutung sehe im Kampf mit der geistlichen Waffenrüstung einen inneren Kampf des einzelnen Menschen gegen Versuchungen. Die korporative Deutung gehe von der Annahme aus, dass es sich bei dem Abschnitt Eph 6,10-20 sowohl um eine Zusammenfassung als auch um den Abschluss des Eph handele. Es sei die Kirche, die den geistlichen Kampf ficht. J. K. MacVay hält die korporative Deutung für wahrscheinlicher, es sei an die „ecclesia militans“ („kämpfende Kirche“) gedacht.


M. D. Owens 2016, 87-103 legt dar, dass der geistliche Kampf gewöhnlich entweder als geistlicher Kampf gegen böse kosmische Mächte oder als Aufruf zu einem Leben nach ethischen Grundsätzen verstanden werde. Seiner Meinung nach griffen jedoch beide Deutungen zu kurz, weil sie zwei wichtige Aspekte nicht ausreichend berücksichtigten: Zum einen stelle Eph 6,10-17 eine Zusammenfassung des gesamten Eph dar, zum anderen verwende der Abschnitt Passagen aus dem Buch Jesaja. Berücksichtige man diese beiden Aspekte gebührend, dann erscheine die Kirche als eine Gemeinschaft göttlicher Krieger, die die christliche Botschaft fortsetzt, indem sie die neue Schöpfung ausweitet. Diese These versucht M. D. Owens anhand einer Analyse der intertextuellen Bezüge auf Jes 11,5; 52,7; 59,17 in Eph 6,14-15.17 zu untermauern. Eph 6,10-17 sei als Fortentwicklung des Themas „neue Schöpfung“ im Eph zu verstehen. Das Anziehen der geistlichen Waffenrüstung sei also mehr als nur ein Verteidigungsmittel gegen den Teufel. Es trage dazu bei, die neue Schöpfung, die in Christi Tod und Auferstehung ihren Ursprung habe, auszuweiten.


J. R. Asher 2011, 729-748 geht bezüglich Eph 6,10-20 (insbesondere V. 11) folgenden seiner Meinung nach bisher vernachlässigten Fragen nach: Wieso unterscheidet der Verfasser des Eph bei den Kämpfenden zwischen zwei klar definierten, scharf voneinander getrennten Gruppen, indem er ihnen unterschiedliche Kampfeigenschaften und -charakteristika zuweist? Warum wird die Stärke als das die Gläubigen auszeichnende Ziel dargestellt und warum liegt ein besonderes Augenmerk auf der schweren Bewaffnung? Warum wird der Feind der Gläubigen als einer dargestellt, der mit Kniffs und Tricks agiert und Schusswaffen verwendet? Ergebnis: Die Darstellung des Teufels gründe auf einem antiken Muster trickreicher Kriegsführung. Dieses Muster habe seinen Ursprung in der Heldentradition, insbesondere Homer, und habe eine Antithese einer konkurrierenden heroischen Tugend, der Stärke, dargestellt. Mit dem Gegenteil kombiniert, habe die trickreiche Kriegsführung oft negative Assoziationen erzeugt. Das sei auch in Eph 6,10-20 und speziell 6,11 der Fall, wo der Feind der offen und stark kämpfenden Gläubigen als ein schmachvoller und unehrenhafter Widersacher erscheine.


In Eph 1,21; 3,10 und 6,12 unterstreiche gemäß C. A. López 2010, 33-46 eine ganze Reihe von Begriffen die Macht der Heerscharen des Satans. Gemäß 2,2 herrsche der Satan über sie und über die Sphäre über der Erde. Der Satan mache sich unseren Zorn für sein böses Werk zunutze (vgl. 4,27) und attackiere uns hinterhältig, um uns unvorbereitet zu packen (vgl. 6,11).


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V. 12


Beobachtungen: Eine Variante liest "euer Kampf" statt "unser Kampf". Sie dürfte aber deswegen nicht ursprünglich sein, weil sie leicht als Anpassung an die umgebenden Formulierungen erklärt werden kann, die sich an die Adressaten wenden, ohne den Verfasser des Eph einzubeziehen. Die Variante macht aber deutlich, dass die Aussagen von den Schreibern so verstanden wurden, dass sie sich nicht ausschließlich auf die Adressaten beziehen, sondern auch auf den Verfasser des Eph. Sie sagen demnach etwas Grundsätzliches über die christliche Existenz aus, vielleicht speziell Kleinasiens im 1. Jh. n. Chr., vielleicht aber auch aller Zeiten und aller Orte.


"Blut und Fleisch" dürfte Wesen aus Fleisch und Blut bezeichnen. Gegen diese erfolgt der Kampf nicht, sondern gegen Wesen, die nicht aus Fleisch und Blut bestehen. Wir haben also an Geistwesen zu denken.


Es ist fraglich, ob es sich bei den "Mächten", "Gewalten", "Weltherrschern dieser Finsternis" und "Geistern der Bosheit in den Himmeln" um vier verschiedene Arten Mächte oder Wesen handelt, oder ob nicht vielmehr verschiedene Aspekte nicht genau abgegrenzter und unterschiedener Mächte oder Wesen genannt werden. "Mächte" und "Gewalten" können durchaus als ein Paar verstanden werden, das mit zwei Begriffen Geistwesen bezeichnet, die Macht innehaben. Es könnte an die Macht gedacht sein, den göttlichen Heilsplan zu durchkreuzen. Dabei muss es sich bei den "Mächten" nicht um andere Geistwesen als bei den "Gewalten" handeln. "Weltherrscher dieser Finsternis" ist eine Formulierung, die in der Bibel nur hier vorkommt. Der Begriff "Weltherrscher" enthält wiederum den Aspekt der Macht, erweitert um den Aspekt des Herrschens. Das Herrschen bezieht sich auf die "Welt", wobei sich die Frage stellt, ob sich die "Welt" nur auf die irdische Welt bezieht oder auch die Himmel einbezieht. Der Begriff "diese Finsternis" lässt annehmen, dass den Lesern bzw. Hörern des Briefes klar ist, welche Finsternis gemeint ist. Es muss eine Finsternis sein, die ihnen in irgendeiner Weise bekannt ist. Dabei könnte man zunächst an die Finsternis der Nacht denken, die sich mit dem Licht des Tages abwechselt. Dann wäre aber eher die Formulierung "der Finsternis" zu erwarten. Und die Weltherrschaft wäre auch arg eingeschränkt, weil sie nur die Nacht umfassen würde. Schließlich ist "Weltherrscher dieser Finsternis" wohl im Sinne von "Weltherrscher über diese Finsternis" zu verstehen, womit es nur eine "Weltherrschaft über diese/die Nacht" wäre. Wahrscheinlicher ist, dass "Finsternis" eine geistlich-moralische Bedeutung hat. "Finsternis" könnte die heidnische Welt samt ihrem Gedankengut und ihrer Lebensweise sein, die als schlecht und damit "finster" angesehen wird. "Diese Finsternis" würde damit besagen, dass diese heidnische Welt samt ihrem Gedankengut und ihrer Lebensweise den Lesern bzw. Hörern des Briefes bekannt ist, zumal sie von dieser umgeben sind. Diese Deutung würde den geistlichen Kampf als einen Kampf der Christen gegen die Bedrohungen durch die heidnische Umwelt erscheinen lassen. Und die Bedrohungen existieren ganz unabhängig davon, ob es sich um Tag oder Nacht handelt. Die "Geister der Bosheit" würden die Schlechtigkeit dieser heidnischen Welt nochmal betonen, indem sie als boshaft charakterisiert wird. Dabei müssen die "Geister der Bosheit" nicht eine andere Art Wesen bezeichnen als die Begriffe "Mächte", "Gewalten" oder "Weltherrscher dieser Finsternis".


"In den Himmeln" ("en tois epouraniois") ist vermutlich eine örtliche Bestimmung und sagt aus, wo sich die "Geister der Bosheit" befinden. Dabei erscheinen die "Himmel" nicht als Ort der ewigen Glückseligkeit, Gottes und der Engel sowie der Heiligen, sondern mindestens zu einem Teil als Ort von Wesen, die Gott und Christus entgegenstehen. "Epouraniois" findet sich im NT neunzehnmal, davon fünfmal im Eph (1,3.20; 2,6; 3,10; 6,12). "Epouranios" ist eigentlich ein Adjektiv, das "himmlisch" oder "an/im Himmel befindlich" bedeutet. Der Verfasser des Eph benutzt es hier substantiviert im Sinne von "Himmel/Himmlische".

Der Plural „Himmeln“ lässt auf den Himmel als einen Ort schließen, der aus verschiedenen Sphären besteht. Allerdings ist der Plural nicht überzubewerten, weil Paulus den Plural "Himmel" im Wechsel mit dem Singular „Himmel“ benutzt (in besonders enger Abfolge in 2 Kor 5,1-2). Eine dogmatisch ausgefeilte Himmelsvorstellung scheint Paulus nicht zu haben. Auch für den Fall, dass der Epheserbrief nicht von Paulus selbst, sondern von einem (oder mehreren) seiner Schüler verfasst worden ist, dürfte diese Beobachtung maßgeblich sein.


Weiterführende Literatur: Laut W. Carr 1981, 104-111 ließen sowohl inhaltliche als auch sprachliche Eigenheiten daran denken, dass es sich bei V. 12 um einen späteren Einschub handelt. Es handele sich um die einzige Stelle in den paulinischen Briefen, die von der Feindlichkeit der "Mächte" ausgeht. Es werde nicht erläutert, wer diese Mächte sind, und es bleibe auch offen, um was für einen Kampf es sich handelt. Lasse man V. 12 fort, erscheine der Eph als theologische Einheit. Der Einschub von 6,12 könne zu einer Zeit erfolgt sein, als das Wort "kosmokratores" ("Weltherrscher") gebräuchlich war und die ehemals als himmlische Heerscharen gedachten "Mächte" zunehmend als Gott und den Menschen feindlich gedacht worden seien. Am ehesten sei an die Mitte des 2. Jh.s n. Chr. zu denken. C. E. Arnold 1987, 71-87 merkt an, dass W. Carrs These bisher zwar mit Schweigen bedacht worden sei, es aber noch keine umfassende Entgegnung gegeben habe. Diese nimmt er nun in Angriff, indem er die der These zugrunde liegende Analyse der Rolle der Mächte im Judentum, im heidnischen Glauben und im Christentum, dann auch die Deutung der paulinischen Texte (einschließlich Eph 6,12) kritisch durchgeht. W. Carr habe in seiner außergewöhnlich tiefschürfenden und detaillierten Arbeit zum Thema zwar dem kleinasiatischen Hintergrund des Textes die gebührende Beachtung geschenkt, aber die magische Tradition Kleinasiens nicht berücksichtigt. Das – auch von W. Carr zugestandene - Vorhandensein dieser Tradition im Kleinasien und der hellenistischen Welt des 1. Jh.s n. Chr. widerspreche der These. Auch die Durchsicht der heidnischen und jüdischen Quellen, die den religionsgeschichtlichen Hintergrund des Eph bildeten, ergebe ein gänzlich anderes Bild des Glaubens im 1. Jh. n. Chr. als von W. Carr behauptet, zumal er wichtige Texte nicht berücksichtige. Eph 6,12 sei ein wesentlicher Bestandteil des Gedankengangs des Eph bezüglich der „Mächte“ und sei kein späterer Zusatz.

R. A. Wild 1984, 284-298 hält ebenfalls die These von W. Carr für abwegig. Es gebe zwar bezüglich V. 12 Textvarianten und der Vers enthalte auch zwei ungewöhnliche altgriechische Begriffe bzw. Ausdrücke , aber keine Variante lasse den Vers aus. Bei einer Bewertung von V. 12 als späterer redaktioneller Einschub müsse eigentlich auch V. 13, der die Aussage V. 11 wieder aufnehme, zu diesem Einschub gehören. Damit würden aber die beiden Verben „antistênai“ („Widerstand leisten“) und „stênai“ („fest stehen“), die im Gedankengang von 6,10-20 eine zentrale Stellung innehätten, ebenfalls nicht zum ursprünglichen Text gehören. Der Inhalt von V. 10-20 - und damit auch von V. 12 – sei auch nicht gnostisch, auch wenn Gnostiker (und auch Manichäer) insbesondere V. 12 immer wieder als Schriftbeleg für ihr dualistisches Weltbild herangezogen hätten.


Gemäß D. Searle 1996, 4-8 seien die gefallene menschliche Natur und die Werke des Satans miteinander verwoben. Daher müssten sich die Christen selbst kennen. Sie müssten sich der Tatsache gewahr werden, dass Christus in ihr Leben gekommen ist. Er mache den Schaden rückgängig, den der Teufel in den Jahren, in denen er von uns Besitz ergriffen hat, angerichtet hat. Der Teufel könne etwas in unserer menschlichen Natur für seine eigenen Ziele ausnutzen und verwenden, beispielsweise wenn Christen miteinander streiten. Daher müsse der Kampf der Christen dem Teufel und nicht Fleisch und Blut, also der schwachen und unberechenbaren menschlichen Natur, gelten. Christus sei in diesem Kampf eine große Hilfe.

Der Teufel/Satan habe sich laut D. Searle 1996, 68-71 ein mächtiges Reich geschaffen. Gegen dieses Reich mit seinen Mächten und Gewalten gelte es zu kämpfen, wobei wir bei Christus Zuflucht und Beistand fänden. Dieser habe das Reich des Teufels/Satans samt seinen Mächten und Gewalten besiegt, so dass wir in seiner Nähe nicht nur sicher, sondern mehr als Sieger seien.


P. T. O’Brien 1981, 1-10 befasst sich mit drei verschiedenen Punkten: Erstens gibt er einen Überblick über die Entwicklung der nach dem Zweiten Weltkrieg entstandenen These, wonach Paulus sich mit seiner Formulierung „Mächte und Gewalten“ (und ähnlich) auf Gedankenstrukturen wie Tradition, Übereinkunft, Gesetz, Autorität und sogar Religion, insbesondere wie sie vom Staat und seinen Institutionen verkörpert werden, bezogen habe, nicht aber auf dämonische Wesen. Zweitens unterzieht er diese These anhand von Texten des NT einer Kritik und drittens macht er abschließende Bemerkungen zum Verhältnis der Mächte zu den Strukturen. Laut P. T. O’Brien sei der Begriff „Strukturen“ im Hinblick auf die „Mächte und Gewalten“ irreführend, denn diese wirkten in den Menschen und durch die Menschen, aber nicht in unpersönlichen Strukturen und durch sie. Es sei abwegig, den geistlichen Kampf gegen unpersönliche Strukturen auszufechten.


J. A. Adewuya 2012, 251-258 gibt zunächst einen kurzen Überblick über die verschiedenen hermeneutischen Ansätze, wie der in Eph 6,10-18 thematisierte geistliche Kampf zu verstehen sein könnte. Dann nähert er sich von seinem afrikanischen und pfingstlichen Hintergrund ausgehend dem Abschnitt an. Er macht deutlich, dass es zwei Gefahren gebe: Die eine Gefahr sei die Leugnung der Existenz von bösen Geistern. Die andere Gefahr sei, bösen Geistern ein zu großes Gewicht zu geben, wie es gerade in afrikanischen Gesellschaften oft geschehe. J. A. Adewuya merkt an, dass es zwischen der Pfingstbewegung der nördlichen und der südlichen Erdhalbkugel – speziell Afrika - Unterschiede gebe, und informiert über signifikante Unterschiede zwischen der afrikanischen und nordamerikanischen Spiritualität.


M. E. Gudorf 1998, 331-335 geht der Frage nach, warum der Verfasser des Eph in V. 12 den Begriff „palê“ verwendet, der eigentlich einen Ringkampf bezeichnet. Es wäre eigentlich ein allgemeinerer Begriff für „Kampf“ zu erwarten gewesen, also „machê“ oder „agôn“. Ringer hätten keine Waffenrüstung getragen, sondern (nahezu) nackt gekämpft. Ergebnis: Insbesondere aus Plutarchs Moralia lasse sich erschließen, dass an einen Nahkampf gedacht ist. Bei diesem Nahkampf komme es darauf an, dass sich der Kämpfer in der Waffenrüstung auf den Beinen hält. Daher müsse der schwer bewaffnete Kämpfer zugleich ein vollendeter Ringer sein. Als solcher sei er in der Lage, dem Teufel, einem trickreichen und gefährlichen Gegner, standzuhalten.


Eine ausführliche Studie zu den "Himmeln" in Eph bietet M. J. Brannon 2011, der sich auf S. 186-198 mit Eph 6,12 befasst. Er untersucht die Vorstellung von bösen Mächten im Himmel im AT, NT, in Texten aus der Zeit des Zweiten Jüdischen Tempels, einschließlich apokalyptischer Literatur und Schriften aus Qumran, und befasst sich dann mit deren Bedeutung für ein korrektes Verständnis von Eph 6,12. Auf drei in den untersuchten Schriften verbreitete Themen sei hinzuweisen: Erstens hätten böse Mächte durchaus Zugang zu den Himmeln und würden dort auch lokalisiert. Wenn die bösen Mächte Zugang zur Gegenwart Gottes hätten, dann würden sie zweitens Gottes Volk versuchen, täuschen, vom rechten Weg abführen oder anklagen. Drittens seien oft niedere himmlische Gefilde der Ort der bösen Mächte.und würden manchmal mit Sünde, Finsternis, Irreleitung oder Rebellion in Verbindung gebracht.

W. H. Harris III 1991, 86-87 merkt an, dass „in den Himmeln“ den Ort der bösen Mächte bezeichne. Deren Wirken sei jedoch nicht auf die höheren, himmlischen Gefilde beschränkt, sondern schließe auch die Erde, die Welt der Menschen, mit ein (vgl. 2,2). Es sei folglich möglich, dass der Begriff „epouranios“ nicht nur die „Himmel“ im eigentlichen Sinne umfasst, sondern auch die Erde. Auffällig sei auf jeden Fall, dass die irdische Welt und die bösen Mächte nicht streng von der himmlischen Welt des erhöhten Christus getrennt erscheinen.


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V. 13


Beobachtungen: Das Verb "analambanô" bedeutet "aufnehmen/ergreifen". Damit ist zunächst einmal das Ergreifen der Waffenrüstung gemeint, dann aber sicherlich auch das Anlegen dieser.


Worum handelt es sich bei dem "bösen Tag"? Der "Tag" kann einen bestimmten Tag oder eine bestimmte, eng begrenzte Zeitdauer meinen, oder auch eine Zeitspanne. Wenn er eine Zeitspanne meint, dann am ehesten im Sinne von 5,16, wo die Formulierung "böse Tage" die gegenwärtige als böse empfundene Zeit meint. Allerdings ist der Plural "böse Tage" nicht ohne weiteres mit dem Singular "böser Tag" gleichzusetzen. Insofern erscheint die Deutung des "bösen Tages" als ein Tag oder eine kurze Zeitspanne der besonderen Bewährungsprobe wahrscheinlicher. Es wäre dann gewissermaßen ein besonders "böser Tag" während der "bösen Tage". Ob dieser "böse Tag" unmittelbar bevorsteht oder zukünftig gedacht ist, bleibt offen. Der Singular "böser Tag" meint sicherlich nur einen einzigen Tag, nur eine einzige eng begrenzte Zeitdauer oder nur eine einzige Zeitspanne. Er meint aber nicht unbedingt nur eine einzige Bewährungsprobe an diesem "bösen Tag". Insofern kann sich eine besondere Bewährungsprobe am "bösen Tag" auch wiederholen oder es können verschiedene besondere Bewährungsproben aufeinanderfolgen. Und schließlich ist auch nicht gesagt, dass der "böse Tag" im Hinblick auf die einzelnen Adressaten derselbe ist und alle Adressaten ein und dieselbe Bewährungsprobe zu überstehen haben. Über die Art und Zahl der Bewährungsproben wird nichts gesagt.


"Hapanta" dürfte ein Akkusativ sein, und zwar entweder ein Maskulinum Singular oder ein Neutrum Plural. Das Verb "katergasamenoi" kann mit "überwältigt habend", "bereitet habend" oder "vollbracht habend" übersetzt werden. Die Übersetzung von "hapanta katergasamenoi" kann also "jeden überwältigt habend" oder "alles bereitet habend" oder "alles vollbracht habend" lauten. Erstere Übersetzung würde an einen Sieg über jedes der feindlichen Geistwesen denken lassen. Allerdings wäre bei dieser Bedeutung eher ein Plural zu erwarten: "hapantas katergasamenoi" ("alle überwältigt habend"). Insofern mag diese Bedeutung anklingen, aber nicht die Hauptbedeutung sein. Hauptbedeutung wäre "alles bereitet habend" oder "alles vollbracht habend". "Alles bereitet habend" wäre auf das Anlegen der gesamten Rüstung zu beziehen. Bei dieser Bedeutung wäre die Bedeutung des Verbs in den V. 11.13-14 gleich, und zwar jeweils "bestehen". Die Bedeutung von V. 13 wäre dann: "Deshalb ergreift die Waffenrüstung Gottes, damit ihr am bösen Tag Widerstand leisten und, nachdem ihr die gesamte Waffenrüstung angelegt habt, bestehen könnt". Für eine solche Bedeutung spricht insbesondere, dass die folgenden V. 14-17 ihren Fokus auf dem Anlegen der einzelnen Waffen und der Verteidigungsbereitschaft haben und nicht auf dem Bestehen in der Bewährungsprobe oder auf dem Sieg an sich. Die zweite mögliche Hauptbedeutung "alles vollbracht habend" würde die gänzliche Bewährung bei einer Bewährungsprobe oder bei wiederholten Bewährungsproben aussagen. Die Bedeutung von V. 13 wäre dann: "Deshalb ergreift die Waffenrüstung Gottes, damit ihr am bösen Tag Widerstand leisten und, wenn ihr euch gänzlich bewährt habt, bestehen könnt". Der Gedanke wäre, dass die gänzliche Bewährung in der besonderen Bewährungsprobe oder in den besonderen Bewährungsproben die Adressaten dazu befähigen würde, im Glauben umso fester zu stehen. Es würde eine leichter Bedeutungswandel des Verbs vorliegen: In V. 11 würde es "bestehen", in V. 13 und 14 "fest stehen" bedeuten. Auf den "bösen Tag" würde nicht das Weltende oder die Wiederkunft Christi folgen, sondern eine weitere Zeit der Bewährungsproben, die aber als nicht mehr so groß erscheinen und durch die erfolgte Festigung im Glauben bestanden werden.


Weiterführende Literatur: Wie die Analyse der Texte Eph 1,3-14; 1,21; 2,1-10; 4,22-24; 4,30; 6,13 zeige, werde gemäß T. Witulski 2005, 211-242 die vom Verfasser des Eph vertretene eschatologische Konzeption durch zwei zentrale Aspekte charakterisiert: (1) Im Unterschied zu Paulus sei für den Verfasser des Eph dieses eschatologische Heil den Christen in ihrer Vergangenheit bzw. ihrer Gegenwart vollständig zuteil geworden. (2) Das endzeitliche Heil sei zwar eine objektive, aber noch keine offenbare Wirklichkeit, was für die Christen bedeute, dass dieses Heil in ihrer Gegenwart ihrer Verfügungsgewalt entzogen bleibe und sie es immer noch verlieren können. Erst mit dem Zeitpunkt der Parusie Christi werde dieses Heil zu einer offenbaren, nicht mehr verlierbaren Realität. Das aber heiße, dass die präsentische Eschatologie des Verfassers des Eph unter einem zeitlichen Vorbehalt steht, der in der ethischen Forderung konkrete Gestalt gewinnt: Um das eschatologische Heil als unverlierbaren Besitz zu erlangen, müsse der Christ sich in der Gegenwart im Rahmen eines Entwicklungsprozesses ethisch bewähren.


Wie bei der Darstellung der eschatologischen Vollendung, so bleibe gemäß H. Lona 1984, 425-426 auch beim Hinweis auf den letzten "bösen Tag" der Blick nicht primär auf die Zukunft, sondern auf die Gegenwart orientiert.

Zu den Zeitkonzeptionen im Epheserbrief siehe S. Rantzow 2008, die sich auf S. 142-147 mit der wiederkehrenden Zeit (Eph 2,7; 6,13) befasst. Der "böse Tag" könne plausibel als planetarisch-astrologischer Unglückstag verstanden werden, speziell als Sterbetag des Einzelnen. Dabei gehe der Verfasser des Eph nicht von einem universalen Ende der Zeit aus, denn die astrologische Tradition verweise auf ein oftmaliges Wiederkehren entsprechender "böser Tage". Als solche seien sie innerhalb einer wiederkehrenden Kreisbewegung der Zeit anzusiedeln. Der "böse Tag" sei spezifisches Einzelkonstitutiv einer Unendlichkeitsstruktur der Zeit.



Literaturübersicht


Adewuya, J. Ayodeji; The Spiritual Powers of Ephesians 6:10-18 in the Light of African Pentecostal Spirituality, BBR 22/2 (2012), 251-258

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